BEKANNTESTE WERKE VON JOHANN STRAUSS
Johann Strauss Sohn, oft als „Walzerkönig“ bezeichnet, ist einer der berühmtesten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er hat die Wiener Musikszene nachhaltig geprägt und hinterließ ein umfangreiches musikalisches Werk, das von schwungvollen Walzern über spritzige Polkas bis hin zu Operetten reicht. Viele seiner Kompositionen sind bis heute international bekannt und werden bei Konzerten und Bällen auf der ganzen Welt gespielt. Besonders seine Walzer und Operetten sind herausragende Beispiele für seine Fähigkeit, eingängige Melodien und tänzerische Leichtigkeit mit komplexer musikalischer Struktur zu verbinden. Viele seiner Stücke sind eng mit der Wiener Kultur und dem gesellschaftlichen Leben jener Zeit verknüpft; sie sind Synonyme für die Eleganz und Lebensfreude des alten Wiens.
Kompositionen wie „An der schönen blauen Donau“ und „Die Fledermaus“ gehören bis heute zum festen Repertoire klassischer Orchester und Opernhäuser weltweit. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf seine bekanntesten und beliebtesten Stücke, die Johann Strauss zu einer zeitlosen Ikone der Musikgeschichte gemacht haben.
WALZER VON JOHANN STRAUSS
Nordseebilder (1863)
Der Walzer „Nordseebilder“ wurde 1863 von Johann Strauss Sohn komponiert und spiegelt die Faszination für das Meer und das Reisen wider. Die Inspiration für das Werk erhielt Strauss aller Wahrscheinlichkeit nach von den idyllischen Seelandschaften und der rauen Natur an der Nordsee. Der Walzer wurde 1863 in Pawlowsk bei St. Petersburg uraufgeführt, wo Strauss während seiner Russland-Tournee großen Erfolg hatte. Mit den sanften und zugleich lebhaften Melodien versucht der Walzer, die Weite und Schönheit der Nordsee musikalisch einzufangen.
An der schönen blauen Donau (1867)
Der Walzer „An der schönen blauen Donau“ ist wohl Johann Strauss Sohns bekanntestes Werk. Er wurde 1867 in Wien uraufgeführt und war ursprünglich als Chorwalzer für den Wiener Männergesangsverein gedacht. Obwohl die erste Aufführung keinen durchschlagenden Erfolg hatte, entwickelte sich das Stück in den folgenden Jahren zu einem Klassiker und gilt heute als inoffizielle Hymne Wiens. Der Walzer ist besonders für seine lyrischen Melodien und die fließenden, eleganten Rhythmen bekannt, die das Bild der blauen Donau musikalisch einfangen. „An der schönen blauen Donau“ wird weltweit gespielt, vor allem beim alljährlichen Wiener Neujahrskonzert, und bleibt ein Symbol der Wiener Musikkultur.
Künstlerleben (1867)
„Künstlerleben“ ist ein Walzer, der 1867 entstand – im gleichen Jahr wie „An der schönen blauen Donau“. Er wurde als Hommage an die Künstler Wiens geschrieben und vermittelt die lebendige und kreative Atmosphäre der Stadt. „Künstlerleben“ war bei seiner Uraufführung ein großer Erfolg und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit, da der Walzer eine festliche und zugleich nostalgische Stimmung transportiert. Er wird oft als Ergänzung oder in Verbindung mit „An der schönen blauen Donau“ gespielt, um das typische Flair der Wiener Walzertradition zu unterstreichen.
Geschichten aus dem Wienerwald (1868)
Der 1868 entstandene „Geschichten aus dem Wienerwald“ ist ein weiterer von Strauss’ berühmtesten Walzern. Dieses Werk ist besonders für seine Verwendung der Zither bekannt, was ihm einen ländlichen und volkstümlichen Charakter verleiht. Der Walzer nimmt den Hörer mit auf eine musikalische Reise durch die idyllische Landschaft um Wien und fängt das Flair der Natur und des Wiener Lebensstils ein. Aufgrund seiner idyllischen und malerischen Stimmung bleibt „Geschichten aus dem Wienerwald“ ein beliebtes Stück bei Konzerten und ein Beispiel für die Vielseitigkeit der Kompositionen von Strauss.
Frühlingsstimmen (1882)
„Frühlingsstimmen“ ist ein Konzertwalzer, der 1882 komponiert wurde und ursprünglich als Vokalstück für die Sopranistin Bertha Schwarz gedacht war. Der Walzer ist eine musikalische Hommage an den Frühling und zeichnet sich durch seine lebendigen, fröhlichen Melodien aus, die das Erwachen der Natur feiern. Bei seiner Premiere war „Frühlingsstimmen“ ein großer Erfolg und entwickelte sich schnell zu einem von Strauss’ beliebtesten Konzertstücken. Heute wird er oft in Instrumentalversion aufgeführt und bleibt ein fester Bestandteil des klassischen Repertoires.
Kaiser-Walzer (1889)
Der „Kaiser-Walzer“ wurde 1889 anlässlich eines Treffens zwischen Kaiser Franz Joseph I. von Österreich und Kaiser Wilhelm II. von Deutschland komponiert und sollte die Verbundenheit beider Nationen symbolisieren. Der Walzer ist majestätisch und feierlich, was ihn von vielen anderen von Strauss’ Walzern unterscheidet. Mit seinen eleganten Melodien und prächtigen Orchesterarrangements ist der „Kaiser-Walzer“ bis heute ein Höhepunkt des Wiener Neujahrskonzerts und wird weltweit als Symbol für die Pracht und das musikalische Erbe des kaiserlichen Wiens geschätzt.
Seid umschlungen, Millionen (1892)
Der Walzer „Seid umschlungen, Millionen“ entstand 1892 und wurde vom berühmten Vers des Dichters Friedrich Schiller inspiriert, der auch in Beethovens 9. Sinfonie zitiert wird. Strauss widmete das Werk einem humanitären Ideal und schrieb es für ein Benefizkonzert. Die Uraufführung fand ebenfalls 1892 in Wien statt und wurde mit Begeisterung aufgenommen. Der Walzer verbindet majestätische und erhebende Klänge, die dem Gedanken der Völkerverbindung und Einigkeit Ausdruck verleihen. Er bleibt ein bedeutendes Werk von Strauss mit philosophischer Note.
OPERETTEN VON JOHANN STRAUSS
Die Fledermaus Ouvertüre (1874)
„Die Fledermaus“ ist eine Operette, die 1874 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Sie gilt als eine der erfolgreichsten und populärsten Operetten von Johann Strauss und hat das Genre nachhaltig geprägt.
Die Handlung der Operette basiert auf einer Reihe von Intrigen, Verwechslungen und komischen Missverständnissen rund um einen Maskenball des Prinzen Orlofsky. Der reiche Gabriel von Eisenstein soll eine Haftstrafe antreten, wird aber von seinem Freund Dr. Falke dazu überredet, zuerst den Ball zu besuchen. Auf dem Fest erkennt Eisenstein nicht, dass seine eigene Frau Rosalinde inkognito ebenfalls anwesend ist. Im Verlauf der Nacht entwickeln sich komische Missverständnisse und Maskeraden, die schließlich am nächsten Morgen im Gefängnis aufgelöst werden. Die Operette endet mit einer humorvollen Aufklärung aller Verwicklungen und einem Plädoyer für Vergebung und Spaß.
Die Geschichte wird durch spritzige, eingängige Melodien untermalt, die bis heute für ihren Charme und Esprit bekannt sind. „Die Fledermaus“ ist ein Paradebeispiel für Strauss’ Talent, die Leichtigkeit des Wiener Walzers mit der komischen Handlung einer Operette zu verbinden und bleibt weltweit ein fester Bestandteil des Operettenrepertoires.
Das Spitzentuch der Königin (1880)
Die Operette „Das Spitzentuch der Königin“ wurde 1880 in Wien uraufgeführt. Sie erzählt die Geschichte des spanischen Königs Ferdinand, der seine Geliebte, die Gouverneurstochter Irene, vor der Königin verbergen muss. Ein Spitzentuch, das Irene vom König als Geschenk erhält, löst eine Reihe von Verwicklungen und Eifersüchteleien am spanischen Hof aus. Die Operette ist ein lebhaftes Werk voller Intrigen, komischer Missverständnisse und romantischer Verstrickungen, das Johann Strauss’ Talent für unterhaltsame und spritzige Melodien unter Beweis stellt.
Eine Nacht in Venedig Ouvertüre (1883)
Die Operette „Eine Nacht in Venedig“ wurde 1883 in Berlin uraufgeführt. Die Handlung spielt im romantischen Venedig und dreht sich um Verwechslungen und amouröse Abenteuer während eines venezianischen Karnevals.
„Eine Nacht in Venedig“ findet zur Zeit des Karnevals in Venedig statt und begleitet den Herzog von Urbino, der versucht, die schöne Senatorengattin Barbara zu verführen. Durch eine Reihe von Verwechslungen und Maskeraden nimmt jedoch seine eigene Kammerzofe Annina ihren Platz ein. Gleichzeitig versuchen der Senator und der Fischer Caramello, Anninas Geliebter, den Plan des Herzogs zu durchkreuzen. Am Ende werden alle Missverständnisse aufgelöst und die Paare finden wieder zueinander, während der Karneval weiter gefeiert wird.
Obwohl die Uraufführung nicht den erhofften Erfolg brachte, wurde das Werk nach einer Überarbeitung in Wien populär und gehört heute zu den Klassikern der Wiener Operette. Die Musik besticht durch ihre Leichtigkeit und ihren italienisch inspirierten Charme, der die Atmosphäre Venedigs lebendig werden lässt. Melodien wie „Komm in die Gondel“ sind bis heute populär und ein fester Bestandteil des Operettenrepertoires.
Der Zigeunerbaron Ouvertüre (1885)
„Der Zigeunerbaron“ ist eine weitere bekannte Operette von Johann Strauss, die 1885 ebenfalls im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Im Gegensatz zu „Die Fledermaus“ bietet „Der Zigeunerbaron“ eine dramatischere Handlung, die mit romantischen und abenteuerlichen Elementen spielt.
„Der Zigeunerbaron“ erzählt die Geschichte des exilierten Barinkay, der nach Ungarn zurückkehrt, um sein Erbe einzufordern. Dabei verliebt er sich in Saffi, die Tochter der Zigeunerkönigin Czipra. Gemeinsam entdecken sie einen Schatz, der einst Barinkays Familie gehörte. Doch bevor sie ihr Glück genießen können, müssen sie Intrigen, gesellschaftliche Vorurteile und militärische Konflikte überwinden.
Die Musik zeichnet sich durch ungarische und „orientalische“ Einflüsse aus, was dem Werk einen einzigartigen Charme verleiht. Der Walzer „So elend und treu“ und der bekannte „Treueschwur“ zählen zu den musikalischen Höhepunkten. „Der Zigeunerbaron“ erfreut sich aufgrund seiner abwechslungsreichen und farbenfrohen Musik sowie der fesselnden Handlung bis heute großer Beliebtheit.
Wiener Blut (1899)
„Wiener Blut“ ist ein weiteres berühmtes Werk von Johann Strauss, das jedoch erst nach seinem Tod 1899 uraufgeführt wurde. Die Operette, deren Musik aus verschiedenen Stücken von Strauss zusammengestellt wurde, feierte ihre Premiere im Carltheater in Wien. Der Titelwalzer „Wiener Blut“ ist besonders bekannt und wird oft unabhängig von der Operette aufgeführt.
„Wiener Blut“ dreht sich um den Diplomaten Graf Zedlau, der mit Mühe versucht, zeitgleich die Beziehung mit seiner Frau Gabriele und seiner Geliebten Franziska aufrechtzuerhalten, während er im selben Moment mit der Tänzerin Pepi flirtet. Verwicklungen und Missverständnisse entstehen, als alle Charaktere bei einem großen Wiener Fest zusammenkommen. Am Ende klären sich die turbulenten Ereignisse auf und Graf Zedlau erkennt, dass er eigentlich nur seine Frau Gabriele liebt.
Die Operette feiert die Lebensfreude und den Charme Wiens und endet mit einer versöhnlichen und fröhlichen Auflösung. Das Werk spiegelt die Atmosphäre der Kaiserstadt wider und verkörpert die Eleganz und Lebensfreude Wiens im 19. Jahrhundert. Auch heute noch ist „Wiener Blut“ ein fester Bestandteil vieler Konzertprogramme und ein beliebtes Stück bei Bällen.
POLKAS VON JOHANN STRAUSS
Tritsch-Tratsch-Polka (1858)
Die „Tritsch-Tratsch-Polka“ ist eine von Strauss’ bekanntesten Polkas und wurde 1858 in Wien uraufgeführt. Der Titel spielt auf den beliebten Wiener Klatsch und Tratsch an und die spritzige, lebhafte Musik fängt diese spielerische Atmosphäre perfekt ein. Die Polka wurde schnell zu einem Publikumsliebling und ist bis heute ein beliebtes Stück bei Konzerten, da sie Energie und Heiterkeit versprüht. Die „Tritsch-Tratsch-Polka“ zeigt die humorvolle Seite von Strauss sowie seine Fähigkeit, alltägliche Themen auf musikalisch unterhaltsame Weise darzustellen.
Vaterländischer Marsch(1861)
Der „Vaterländische Marsch“, komponiert 1861, ist eine patriotische Polka, die Johann Strauss zu Ehren der österreichischen Nation schrieb. Der Marsch feierte seine Premiere in Wien und wurde als Ausdruck des österreichischen Nationalgefühls wohlwollend aufgenommen. Er verbindet festliche Marschmelodien mit der Leichtigkeit einer Polka und war als Aufmunterung und Stärkung des nationalen Zusammenhalts gedacht. Das Werk zeigt die Vielfalt von Strauss’ Kompositionsstil, indem es patriotische und volkstümliche Elemente auf lebendige Weise miteinander vereint.
Unter Donner und Blitz (1868)
„Unter Donner und Blitz“ ist eine rasante Polka, die 1868 komponiert und uraufgeführt wurde. Der Titel spielt auf ein Gewitter an und wird durch die energische und dynamische Musik lebendig umgesetzt. Die schnellen Rhythmen und kräftigen Orchesterpassagen machen dieses Stück zu einem fesselnden Erlebnis, das den donnernden Charakter der Naturgewalten musikalisch einfängt. „Unter Donner und Blitz“ ist ein Paradebeispiel für Strauss’ Talent, lebhafte und mitreißende Tanzmusik zu schaffen. Es gehört bis heute zu den beliebtesten Polkas in seinem Repertoire.
Eljen a Magyar (1869)
Die Polka „Eljen a Magyar“ („Es lebe der Ungar“) wurde 1869 komponiert und ist eine Hommage an Ungarn und seine Kultur. Sie entstand während Strauss’ erfolgreichen Aufenthalts in Budapest (damals noch eigenständige Stadt Pest), wo er große Bewunderung für die ungarische Gastfreundschaft und Lebensfreude empfand. Die feierliche und temperamentvolle Polka wurde bei ihrer Uraufführung begeistert aufgenommen und symbolisiert die Freundschaft zwischen Wien und Budapest. Mit schnellen Rhythmen und volkstümlichen Melodien vermittelt das Werk eine ungarische Feststimmung und zählt zu den beliebtesten Polkas von Strauss.
Pizzicato-Polka (1869)
Die „Pizzicato-Polka“ ist ein Gemeinschaftswerk von Johann Strauss Sohn und seinem Bruder Josef Strauss und entstand 1869. Sie wurde ursprünglich für ein Konzert in Russland komponiert und hebt sich durch ihre einzigartige Verwendung der Pizzicato-Technik hervor, bei der die Streicher die Saiten zupfen, anstatt sie mit dem Bogen zu streichen. Diese leichte, filigrane Polka zeichnet sich durch ihren fröhlichen und spielerischen Charakter aus und ist bis heute ein beliebtes Stück, das oft bei Konzerten als humorvoller und origineller Programmpunkt dargeboten wird.
Diese Werke verdeutlichen, warum Johann Strauss Sohn als „Walzerkönig“ in die Geschichte eingegangen ist. Sie sind bis heute nicht nur ein Symbol für die Eleganz und den Glanz des alten Wiens, sondern auch ein Beweis für Strauss’ Fähigkeit, eingängige und dennoch anspruchsvolle Musik zu schaffen, die Generationen überdauert hat.
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